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Hypnosystemik

Unter dem Stichwort hypnosystemisches Arbeiten kann eine Vielzahl von hilfreichen Methoden und Herangehensweisen subsummiert werden, so zum Beispiel lösungsfokussierte Gesprächsführung, Systemische Strukturaufstellung, Arbeit mit Metaphern, Arbeit mit Fingersignalen, Selbsthypnose, Trancegeschichten, Rituale, hypnotherapeutischer Sprachgebrauch, Herzkohärenz-Übung u.v.m.

Bei all diesen Vorgehensweisen geht es darum, dass Kundinnen und Kunden, die etwas in ihrem Leben verändern möchten, dabei unterstützt werden sollen, ihre eigenen Fähigkeiten zu entwickeln und Ressourcen in sich selbst zu finden, um ihre eigene Lebensqualität zu verbessern. Das bedeutet also, dass es darum geht, was immer auch individuell an Veränderungspotential vorhanden ist, einzuladen, in den Vordergrund zu stellen und für den Lösungsprozess zu nutzen. Der Hirnforscher Gerald Hüther schreibt dazu: „Unser Gehirn strukturiert sich anhand von Lösungen, die wir im Lauf unseres Lebens auf der Suche nach dem finden, was uns …. glücklich macht. Und weil das, was einen Menschen vom Zeitpunkt seiner Geburt an bis ins hohe Alter glücklich macht – dazu zählt auch all das, was ihm in einer schwierigen Situation irgendwie weiterhilft -, individuell sehr verschieden ist, bekommen wir alle auch sehr unterschiedliche Gehirne, mit denen wir dann auch unterschiedlich denken, fühlen und handeln. (Hüther 2015, S. 10)

Um diese am einzelnen Menschen und dessen spezifischer Situation ausgerichteten Arbeitsweise etwas besser zu verstehen, ist es nützlich zu erfahren, wie Veränderungen vor sich gehen. Wenn unser Erleben (indivi­duell und interaktionell) als Ausdruck von regelhaften Mustern dargestellt werden kann, also von Assoziationsnetzwerken, die immer wieder aktuell abgerufen werden, so heisst Veränderung dann nichts anderes als die Einführung von Unterschieden in diese Muster. Damit Veränderung angeregt wird, muss nicht ein ganzes Muster ver­ändert werden, sondern es genügt meist, Unterschiede in einem oder mehreren Ele­menten oder Verknüpfungsstellen einzuführen. Und wenn jemand über eine gewisse Zeit immer wieder und mit einer gewissen Intensität eine minimale Musterveränderung als realisierbar erlebt, kann sich diese kleine Veränderung zu einer nachhaltigen Veränderung ent­wickeln.

Etwas anders gesagt, werden Gewohnheiten als eine Art verkörperte Muster ver­standen. Tatsächlich hat unser Körper – haben wir als Menschen eine Erinnerung (bewusst oder häufiger unbewusst) an alles, was wir je erlebt und erfah­ren, gesehen und gehört, geschmeckt und gefühlt haben. Dies ist alles abgespei­chert.

Gewohnheiten oder unwillkürlich ablaufende Muster sind meist hilfreich und vereinfachen unseren Alltag. (Bspw. wie wir einander begrüssen, die Koordination aller Muskeln und Bewegungen, Signale im Gehirn beim Treppen steigen). Zugleich kön­nen Muster auch hindern, blockieren, ja sogar für jemanden oder eine soziale Gemein­schaft leidvoll werden. Wie auch immer, es kann der Wunsch, das Bedürfnis entste­hen, Gewohnheiten oder Muster zu verändern.

Wir verwenden für das Verändern von Mustern das Bild oder die Erfahrung, die man macht, wenn man anstatt den vorgegebenen Weg oder vorgetrampelten Pfad zu wählen, eine neue Spur im hohen Neuschnee legen will. Den vielbegangenen Weg zu gehen, ist einfacher und geschieht wie von selbst. Den Weg durch den hohen Neuschnee zu beschreiten, ist beschwerlich und die Spur verwischt leicht wieder.

Tatsächlich ist es so, dass wenn wir etwas verändern wollen, es oft nicht so einfach möglich ist, weil viele unserer Verhaltensweisen unwillkürlich (unbewusst) ablaufen. Besonders eindrücklich ist das, wenn uns „etwas oder jemand plötzlich triggert“ und wir die Kontrolle verlieren – erstarrt vor Angst oder ausser uns vor Wut – uns wieder finden. Solche Momente, in denen wir nicht mehr wählen können und die Kontrolle verlieren, sind unangenehm und/oder machen uns Angst.

Wie bereits gesagt zielen hypnosystemische Arbeitsweisen dahin, Kunden und Kundinnen dabei zu unterstützen, mehr Kontrolle über ihr Leben ausüben zu können. Immer geht es uns also darum, bei Kunden und Kundinnen ihre eigenen Fähigkeiten zu entwickeln, um ihre eigene Lebensqualität zu verbessern.

Konkret geht es nicht nur darum, neue Möglichkeiten zu denken, sondern diese auch körperlich zu verankern. Und nochmals in den Worten des Hirnforschers: „Sobald wir aber eine Lösung für ein Problem gefunden haben, verwandelt sich der inkohärentere Zustand in einen etwas kohärenteren. Dadurch kommt es im Gehirn zur Aktivierung tiefer liegender emotionaler Bereiche – die Neurobiologen bezeichnen den wichtigsten davon als das Belohnungszentrum. Die dort liegenden Nervenzellen setzen dann an den Enden ihrer Fortsätze bestimmte Botenstoffe frei, die so ähnlich wirken wir Kokain und Heroin. Diese Botenstoffe aktivieren bestimmte andere Netzwerke und lösen dadurch ein Gefühl aus, das wir als sehr angenehm erleben und als Freude oder sogar Glück bezeichnen. Gleichzeitig wirken die so freigesetzten Substanzen aber auch noch als sogenannte neuroplastische Botenstoffe auf nachgeschaltete Nervenzellen ähnlich wie ein Dünger. Sie führen dazu, dass diese nun vermehrt Eiweisse bilden, die für die Neubildung und Verstärkung von Nervenzellverknüpfungen gebraucht werden. Damit begünstigen und unterstützen sie die im Gehirn als Antwort auf eine Störung stattfindenden strukturellen Reorganisationsprozesse.“ (Hüther 2015, S. 84).

Oder anders ausgedrückt geht es neben dem Denken neuer Möglichkeiten auch um die Möglichkeit lö­sungsfokussierten Erlebens und Han­delns. Systemische Strukturaufstellungen bieten dazu einen unmittelbaren Zugang.

*Literatur:

Gerald Hüther: Etwas mehr Hirn, bitte. Eine Einladung zur

Wiederentdeckung der Freude am eigenen Denken und der Lust am

gemeinsamen Gestalten. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2015.

Weiter Informationen betreffend Systemische Strukturaufstellungen siehe PDF SySt ® -Ablauf sowie Navigationsfeld Quellen.

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